und nimmt Entzündungen!
Sie kann wärmen, kühlen, dämmen und düngen – kaum ein anderes nachhaltiges Naturmaterial ist so vielseitig einsetzbar wie Schafschurwolle. Aber das ein- bis zwei Mal pro Jahr durch die verpflichtende Schur der Schafe anfallende Rohmaterial hat noch andere Qualitäten, die in den letzten Jahren zunehmend wiederentdeckt und genutzt werden.
Bereits in der Antike wusste man um seine Heilwirkung. Von groben Verunreinigungen befreit und mit nicht zu warmem Wasser gereinigt, enthält die Wolle nämlich noch ihr Fett, das Lanolin, ein natürliches Gemisch aus vorwiegend Fettsäuren und -alkoholen. Es wird in den Talgdrüsen der Schafe produziert und von dort im gesamten Fell verteilt. Dieses Lanolin kann nun die Haut pflegen, Entzündungen vorbeugen und durch die Anregung der Durchblutung Flächen schmerzlindernd erwärmen. Sehr bekannt ist die Anwendung der Wolle beim wunden Baby-Po: Hier wirkt sie als Auflage beruhigend und nimmt die Entzündung. Ähnliche Linderung bewirkt die Wolle bei stillenden Müttern mit entzündeten Brustwarzen.
Aber auch wenn man aus der fetten Wolle Socken strickt, so wirken diese Hornhaut und Schrunden entgegen! Lässt die Heilwirkung nach, so lege man die Strickstücke in ein Lanolin-Wasserbad und lasse sie danach an der Luft trocknen. So sind die Strickstücke über lange Zeit heilsam einsetzbar.
Wolle lässt sich aber auch sehr gut als Auflage auf dem Ohr oder als gedrehter Pfropf im Ohr bei Ohrenschmerzen einsetzen, als wärmende oder mit Coolpack kombinierte Auflage bei schmerzenden Gelenken verwenden oder als wärmender Wickel um den schmerzenden Hals legen. Wer sie bei offenen Wunden zur Wundheilung nutzen möchte, sollte jedoch zuerst eine sterile Auflage auf die Wunde geben und dann erst die Wolle darüberbreiten. Und hat die Wolle ihren Dienst getan, kann man sie einfach in die Erde einbuddeln und seinen Pflanzen damit Gutes tun – wie praktisch!