Viele Erfindungen der Natur sind einfach genial. Wolle ist so ein Beispiel. Die Naturfaser, die aus dem Haar von Schafen gewonnen wird, besteht bis zu 85 Prozent aus Luft. Ihre Außenhülle ist durchlässig für Wasserdampf und sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit in den Kern wandert. Die Hülle selbst ist wasserabweisend und bleibt daher trocken. Der Faserkern hingegen kann bis zu einem Drittel seines Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne dass sich die Wolle nass anfühlt.
Die besonderen Eigenschaften der Wolle helfen nicht nur den Tieren, mit extremen Witterungen klarzukommen. Auch der Mensch nutzt das Naturmaterial schon seit Tausenden von Jahren. Aufgrund ihrer besonderen Struktur ist Wolle ideal für die Herstellung von Textilien. Die Luftkammern der Wollfaser haben einen isolierenden Effekt: Sie reflektieren unsere Körperwärme und verhindern so, dass sie an die Umgebung abgegeben wird. Trotzdem ist Wolle atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend. Selbst wenn sie feucht wird, bleiben ihre wärmenden Eigenschaften erhalten. Wer gerne Wolle trägt, weiß das zu schätzen. Ein feuchter oder verschwitzter Wollpullover fühlt sich immer noch trocken und warm an.
Dass Wolle mit die wärmste Naturfaser ist, weiß jeder. Weniger bekannt hingegen ist, dass sie auch kühlen kann. Der Grund ist ebenfalls bei der speziellen Struktur der Wolle zu finden: Zum Einen bei den Luftkammern, die nicht nur gegen Kälte, sondern auch gegen Hitze isolieren. Zum Anderen bei der Fähigkeit, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Der kühlende Effekt entsteht durch die Verdunstungskälte. Das erklärt auch, warum beispielsweise Schafe trotz ihres dichten Fells auch Sommerhitze ertragen können.
Schurwolle wird durch das Scheren von Schafen gewonnen. Die feinste und am weitesten verbreitete Schafschurwolle ist die Wolle vom Merinoschaf. Nach dem Scheren wird die Wolle gewaschen, gekämmt und dann zu Garn gesponnen. Aus diesem Faden werden Stoffe gewebt, Strick- oder Wirkwaren (z.B. Filz) hergestellt oder Teppiche geknüpft. Im Gegensatz zu synthetischen Fasern, bei denen im Produktionsprozess, aber auch beim Waschen zu Hause Mikroplastik in die Umwelt gelangt, ist Wolle ein langlebiges Naturprodukt, das komplett biologisch abbaubar ist – sofern sie nicht chemisch „ausgerüstet“ wurde, um zum Beispiel Pilling zu verhindern oder Motten abzuwehren. Die Wollen und Garne von WollGenuss sind generell nicht chemisch behandelt und derart belassen, damit die Eigenschaften der Wolle, so, wie sie natürlich vorkommt, voll zur Geltung kommen.
Früher galt für Wolle Handwäsche. Das ist aufgrund der heutigen Waschmaschinen mit schonenden Wollwaschgängen kein Thema mehr. Da Wolle aus Keratin besteht, ist des aber ratsam, ein spezielles Wollwaschmittel zu verwenden, das die Eiweißstruktur nicht beschädigt. Und gerade schwere Pullover und Strickjacken sollten nur einzeln in die Maschine. Häufige Wäsche ist bei Wolltextilien ohnehin nicht notwendig. Die abweisende Oberfläche der Wollfaser lässt Schmutz nicht so leicht eindringen. Viele Verschmutzungen lassen sich nach dem Trocknen ganz einfach ausschütteln oder ausbürsten. Gerüche nimmt Wolle aufgrund ihrer dachzielgelartigen Struktur kaum an. Außerdem verfügt Wolle über eine Art Selbstreinigungsfunktion: Das Eiweißmolekül Keratin baut sogar geruchsbildende Bakterien ab, die beim Schwitzen entstehen. So reicht meist schon ausgiebiges Lüften über Nacht, und die Wollkleidung riecht am nächsten Tag wieder schön frisch.
Quelle: Waschbär.de/wolle-tierwohl