Der America’s Cup in Barcelona geht allmählich in die heiße Phase. Gerade laufen die Halbfinals, am 26. September starten die finalen Regatten. Wer keine Ahnung vom Segeln hat, – egal, grob gesagt geht es um Formel 1 auf dem Wasser, nur mit Hightech-Booten statt Rennwagen. Überflüssig zu erwähnen, welche Funktionssachen das italienische Team Luna Rossa Prada beim Training wohl trägt. Die Marke steckt im Namen ja schon drin. Überraschender hingegen ist die Highend-Faser, die hier vorwiegend verarbeitet wurde. Kein neuartiges Mondstaubgewebe oder irgendein Super-Polyester, sondern: Merinowolle! Entgegen der allgemeinen Assoziation, dass Wolle automatisch Schwitzen bedeutet, soll Merino nämlich gewissermaßen das Original unter den Performancematerialien sein. Es ist nicht nur atmungsaktiv, sondern auch isolierend, wasserabweisend und elastisch; nachhaltig und angenehm zu tragen ist es sowieso. Neben T-Shirts, Leggings und Hoodies ist in der Ausrüstung der Segler diesmal auch eine wasserabweisende, ultraleichte Windjacke enthalten, die aus 55 Prozent Merino besteht.
Theoretisch könnten sogar Fußballtrikots zu großen Teilen daraus hergestellt werden, heißt es. The Woolmark Company, die Instanz in Sachen Merinowolle aus Australien, ist seit 2019 „technischer Partner“ beim Luna-Rossa-Team, engagiert sich aber generell immer stärker im Sportbereich. Diesen Sommer gab es beispielsweise eine Zusammenarbeit mit Arena, bei der sogar Bademode mit Merinoanteil entwickelt wurde, um gerade im Wasser die Verwendung von Mikroplastik zu reduzieren.
Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 22.09.2024; Foto: Tages-Anzeiger